Durch gemeinsam aufgestellte Schul-, Pausen- und Toilettenregeln erhalten die Schülerinnen und Schüler einen festen Rahmen zur Orientierung. Die Regeln werden in den Klassen regelmäßig besprochen, ggf. durch Ideen und Wünsche der Kinder ergänzt und hängen immer sichtbar aus. Darüber hinaus werden auch in den einzelnen Klassen spezielle Klassenregeln aufgestellt, an die sich die Schülerinnen und Schüler halten müssen. Unsere Regeln betreffen den friedlichen und respektvollen Umgang miteinander. Auch geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen für ein schönes Schulgebäude und sich beispielsweise auf den Toiletten entsprechend verhalten und auf Sauberkeit achten. Es ist uns wichtig, dass sich jedes Kind an unserer Schule wohl und sicher fühlen kann. Deswegen bemühen wir uns, Streitereien und Konflikte schnell zu klären und den Kindern die Möglichkeit zu geben, über ihr Verhalten nachzudenken, sich zu entschuldigen und es beim nächsten Mal friedlicher klären zu können. Den Eltern werden unsere Regeln schon bei der Einschulung im Rahmen eines Regelhauses, samt Konzept und Konsequenzen, ausgehändigt. Diese Vereinbarung soll Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem offenen Ganztag zu enger Zusammenarbeit bei der Erziehung und Unterstützung der Kinder verpflichten. Das Konzept der bedürfnisorientierten Erziehung wird von einigen Lehrern und Lehrerinnen konsequent umgesetzt und das gesamte Kollegium ist dem Konzept gegenüber offen. Der offene Unterrichtsanfang um 7.45 Uhr, eine viertel Stunde vor dem offiziellen Unterrichtsbeginn, sowie eine verlässliche Unterrichtszeit bis mindestens 11.30 Uhr bieten unseren Schülerinnen und Schülern einen Rahmen und genug Raum, um sich gegebenenfalls mit der Lehrerin oder dem Lehrer auszutauschen, mit Mitschülerinnen und Mitschülern zu spielen oder wichtige Dinge zu klären.
Mindestens alle zwei Wochen gibt es ab Klasse 2 einen Klassenrat. Zurzeit in Begleitung der Schulsozialarbeiterin oder der Sozialpädagoginnen, besprechen die Schülerinnen und Schüler in diesem Rahmen wichtige Themen, die das Schulleben oder die Klassengemeinschaft betreffen. Die Themen für diesen Austausch unter den Kindern werden in einem eigens für den Klassenrat zur Verfügung stehenden Briefkasten gesammelt. Es gibt dann im Klassenrat immer eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden, eine Zeitwächterin oder einen Zeitwächter, ein Kind, das Protokoll führt und eine Regelwächterin oder einen Regelwächter. Sehr demokratisch und durch einen festen Ablauf geprägt, besprechen die Kinder dann Themen, die sie ganz persönlich betreffen und beschäftigen. Sie versuchen möglichst ohne Unterstützung durch Lehrerinnen und Lehrer zu Lösungen zu kommen, die sie zufriedenstellen. Hierdurch fühlen sich die Schülerinnen und Schüler in ihren Anliegen ernst genommen und es entwickelt sich ein sehr produktiver Austausch auf Klassenebene.
Auf unserem Schulhof gibt es ein „Spielehäuschen“. Hier können Kinder in den Pausen Spielgeräte ausleihen, die die Bewegung und das gemeinsame Spiel fördern. Beispielsweise gibt es Roller, mit denen man dann in einem dafür vorgesehenen Bereich fahren kann oder Springseile, die die Schülerinnen und Schüler nutzen, um sich gemeinsam zu bewegen. Sie lernen so, sich an selbst erstellte oder feste Spielregeln zu halten und sich gemeinsam friedlich einer Aufgabe zu widmen. Die Ausleihe der Spielgeräte übernehmen im Wechsel die Kinder der dritten und vierten Schuljahre. Nach einer kurzen Einweisung fühlen sich die Schülerinnen und Schüler dafür ganz eigenständig verantwortlich. Sie verwalten die Ausleihe und sorgen für Ordnung im Spielehaus und dafür, dass am Ende der Pause wieder alles abgegeben wird. Der Spieledienst wird in den Klassen eingeteilt und es erscheint mittlerweile ganz selbstverständlich, dass die Kinder an ihren Dienst und diese verantwortungsvolle Aufgabe denken und sich dadurch wertgeschätzt und wichtig fühlen. Auch in den Klassen übernehmen die Kinder Verantwortung für die Gemeinschaft, indem es wechselnde Klassendienste gibt. Jeder hat so die Möglichkeit sich beispielsweise durch den Austeildienst, den Tafeldienst oder den Obstdienst einzubringen.
Unsere Schulsozialarbeiterin ist Ansprechpartnerin für alle Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Sie hat stets ein offenes Ohr für alle, kümmert sich um Anträge, persönliche Beratungen, stellt Kontakte zu außerschulischen Stellen her und hilft wo immer sie nur kann. Viermal in der Woche ist sie bei uns in der Schule. Auch nach individueller Vereinbarung öffnet sie ihre Türe. Die Schülerinnen und Schüler besprechen häufig und gerne in ihrem Beisein Probleme, die es beispielsweise auf dem Schulhof gab oder die in den Klassen oder gar am Nachmittag auftauchten. Zwischen der Schulsozialarbeiterin und dem gesamten Kollegium hat sich eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit ergeben und gerne nutzen die Kolleginnen und Kollegen sie als kompetente Ansprechpartnerin, die meist einen guten Rat weiß. Zudem bringt sie sich im Klassenrat der Klassen ein und fördert Projekte, die das soziale und respektvolle Miteinander an der Schule ausbauen.
Vom Tag der Einschulung an, wird jedem Kind im 1. Schuljahr ein Patenkind zugeordnet. Jeweils ein viertes Schuljahr ist die Patenklasse eines ersten Schuljahres. Die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler werden so bereits am Einschulungstag mit einem kleinen Geschenk begrüßt und haben unmittelbar einen festen Ansprechpartner oder eine feste Ansprechpartnerin, der oder die ihnen die neue Schulwelt zeigt. Meistens spielen die Patenkinder in den ersten Wochen zusammen in den Pausen. Es finden jedoch auch gemeinsame Aktionen statt wie z.B. Vorlesestunden, gemeinsame Ausflüge zum Spielplatz, ein gemeinsames Frühstück oder nette Spielestunden in den Klassen. Die „Großen“ übernehmen gerne die Verantwortung und erklären den „Kleinen“ alles, was im Schulalltag wichtig ist. Dazu gehört natürlich zunächst, dass man weiß, wo alles ist (Sekretariat, Toiletten, Turnhalle, Spielehaus usw.) und darüber hinaus sind natürlich auch unsere Schulregeln wichtig. Die Kinder aus dem vierten Schuljahr empfinden sich als Vorbilder und die Kinder aus dem ersten Schuljahr lernen den Alltag in der Schule viel lieber von anderen Schulkindern, als durch Vorgaben der Lehrerinnen und Lehrer.
Im Rahmen des Klassenunterrichtes, wird in der Schuleingangsphase das soziale Kompetenztraining von der Klassenleitung durchgeführt. Der Vorteil liegt in der direkten Umsetzung durch die Lehrkraft, die ihre Schülerinnen und Schüler gut kennt und die nach Beendigung des Programms einzelne Trainingsinhalte in den Unterricht integrieren kann. Des Weiteren werden alle Kinder erreicht, unabhängig davon, wie stark die Defizite in der sozialen Kompetenz ausgeprägt sind. Die Lehrpersonen nutzen dazu beispielsweise Materialien wie: „Verhaltenstraining in der Grundschule – Auf Schatzsuche mit Ferdi“ oder „Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen – Mit Lubo aus dem All“. So vermitteln sie lerntheoretische Grundlagen, Methoden und wie problematisches Schülerverhalten erfolgreich reduziert und positives Sozialverhalten aufgebaut werden kann.
Folgende fünf erlernbaren Kompetenzen liegen dem Training zu Grunde:
(1) Selbsterkenntnis: Wissen um eigene Gefühle und Gedanken; eigene Fähigkeiten realistisch einschätzen und ein fundiertes Selbstbewusstsein haben.
(2) Soziales Bewusstsein: Verständnis für die Gefühle und Gedanken anderer; Verschiedenheit der Menschen zu schätzen wissen und positiv mit diesen interagieren.
(3) Selbstmanagement: Fähigkeit, mit den eigenen Emotionen so umzugehen, dass die Bewältigung von Aufgaben erleichtert statt behindert wird; sich Ziele setzen und diese verwirklichen; bei Frustrationen und Rückschlägen nicht aufgeben.
(4) Beziehungsfertigkeiten: Aufbau und Erhalt positiver Beziehungen, die auf klarer Kommunikation und Kooperation basieren; Widerstand gegenüber unangemessenem sozialen Druck, Aushandeln von Konfliktlösungen und bei Bedarf Einholen von Unterstützung.
(5) Verantwortungsvolle Entscheidungen treffen: Entscheidung treffen, die auf genauer Berücksichtigung relevanter Faktoren und den wahrscheinlichen Konsequenzen alternativer Handlungswege basieren; Respekt gegenüber anderen haben und Verantwortung für eigene Entscheidungen übernehmen.
Seit dem Schuljahr 2012/2013 findet an unserer Schule Streitschlichtung statt. Diese Streitschlichtung wird von den Schülern und Schülerinnen selbstständig durchgeführt. Sie wird verlässlich in jeder Pause von ihnen angeboten. Die Streitschlichter und Streitschlichterinnen, die aus der 3. und 4. Klasse kommen, werden dazu von der Schulsozialarbeiterin ausgebildet. Sie lernen nach festen Regeln Unstimmigkeiten zwischen Mitschülern und Mitschülerinnen zu klären. Die Schlichtung ist freiwillig und kann von jedem Schüler und jeder Schülerin während der Pause in Anspruch genommen werden. Die Streitenden müssen sich zunächst bereit erklären, drei Regeln einzuhalten. Diese lauten: freundlich miteinander umzugehen, den Anderen ausreden zu lassen und zu wiederholen, was der Andere gesagt hat. Diese Art der Schlichtung lässt Schüler und Schülerinnen auf einer sogenannten Friedensbrücke (Teppichfliesen) aufeinander zugehen und mit jedem Schritt der Lösung näherkommen. Sie sollen wiederholen was der Andere gesagt hat, um sich klarzumachen, wie die Situation von der Gegenseite erlebt wurde und welche Gefühle dabei eine Rolle spielten. So fällt es danach leichter, eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert werden kann. Diese Lösung wird von beiden Streitenden gemeinsam gesucht, unterstützt von den Streitschlichtern und Streitschlichterinnen. Zur Kontrolle wird ein Friedensvertrag geschlossen, der festhält, welche Lösung überlegt wurde und diese wird eine Woche später überprüft. Die Schüler und Schülerinnen haben auf diese Weise die Möglichkeit zu lernen, Konflikte untereinander zu klären ohne das Eingreifen von Erwachsenen. Sie sind in der Lage eigenverantwortlich und lösungsorientiert zu handeln. Diese Möglichkeit wird von allen Kindern der Schule genutzt. In der Pause sind die Streitschlichter und Streitschlichterinnen an ihren Warnwesten gut zu erkennen und sofort erreichbar.
In wöchentlichen Dienstbesprechungen, Konferenzen und Wochenplanungen tauscht sich das Kollegium über aktuelle pädagogische Themen aus und organisiert gemeinsam das Schulleben. Überdies arbeiten die Kolleginnen und Kollegen aus den entsprechenden Jahrgängen eng zusammen und besprechen regelmäßig die Unterrichtsplanung, Leistungsüberprüfungen, gemeinsame Aktivitäten und vieles mehr. Auch der Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OGS ist uns wichtig. So finden regelmäßig Gespräche zwischen der Leitung des Ganztages und der Schulleitung statt und durch eine regelmäßig tagende Arbeitsgruppe „OGS“ soll die Teamarbeit zwischen Ganztagspersonal und Lehrerkollegium noch deutlich ausgebaut werden. Team-Teaching-Stunden unterstützen an unserer Schule speziell die Anliegen der Kinder mit besonderen Förder- oder Forderbedürfnissen. Immer zwei Lehrkräfte sprechen sich hinsichtlich aktueller Themen ab und unterrichten entweder gemeinsam in einer Klasse oder bilden kleinere Fördergruppen, die dann gezielt Unterstützung erhalten. Auch der enge und vertrauensvolle Austausch mit der Schulsozialarbeiterin und den Sozialpädagoginnen begleiten unseren schulischen Alltag. Generell ist der Bereich der Teamarbeit aber unter unserem Leitsatz „An unserer Schule arbeiten wir vertrauensvoll zusammen und kooperieren mit außerschulischen Institutionen und Fachkräften“ noch viel ausführlicher und genauer aufgeführt.